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Probereinigung ist eine Schweinerei

Gerade bin ich wieder auf das Thema „Probereinigung“ gestoßen worden und sage hiermit klipp und klar: Es ist eine Frechheit.

Ich hatte in der Vergangenheit als Vorgesetzte viele Mitarbeitende. Mit Einigen bin ich nach Jahren immer noch in Kontakt und erhalte Updates aus ihrem Leben. Es gibt da drei Mädels, die inzwischen auch meinen ehemaligen Arbeitgeber verlassen haben. Es sind Mütter von schulpflichtigen Kindern und sie sind Freundinnen. Ich nenne sie hier mal A, B und C.

Um ihre Männer beim Verdienst etwas zu unterstützen, haben sie sich entschieden, selbständig einige Privatwohnungen zu reinigen. Die Mädels wohnen in der gleichen Ortschaft, zwei von ihnen im gleichen Mehrfamilienhaus. Es gibt also nicht viel, das sie nicht voneinander wissen.

Sie annoncierten Ihre Dienste als Reinigungskräfte für Private. Ich erhielt Nachrichten, dass schon erste Kunden in Sicht waren. Wir freuten uns gemeinsam für jede von ihnen. Und dann kam das:

A hatte eine Anfrage und wurde um eine kostenlose Probereinigung gebeten. Sie führte diese aus und einige Tage später wurde ihr mitgeteilt, dass die Kundin jetzt doch selber putze und A nicht mehr kommen muss.
Vier Wochen später hatte B eine Anfrage. Kostenlose Probereinigung wurde gefordert. B hat es gemacht und nach 2 Tagen schreibt ihr die Kundin, sie würde künftig selber putzen.
Erneute drei Tage danach freute sich mein Mädel C über eine Anfrage. Sie müsste allerdings erst einmal eine kostenlose Probereinigung machen. C war überzeugt, den Auftrag auf sicher zu haben und hat es gemacht. Sie hat danach mehrmals bei der Kundin nachhaken müssen, ob sie die Reinigung weiterhin durchführen darf. Dann gab diese endlich Bescheid, dass sie weniger arbeiten würde und nun doch ihre Wohnung selber putzt.

Mir ist ein Rätsel, wieso A, B und C nicht früher bemerkt haben, dass jede von ihnen bei ein und derselben Person gratis geputzt haben, in der Hoffnung auf einen längerfristigen Auftrag. Die reden sonst über einfach alles. Womöglich war ein bisschen Konkurrenzdenken im Spiel. Es tut mir auch leid, dass wir dieses Thema nie mit unseren Angestellten besprochen haben.. Wozu auch? Sie waren fixe Lohnnehmer bei uns.

Sie berichteten mir im Gruppenchat und ich verstehe ihre Wut. Diese eine „Kundin“ hat mindestens drei Frauen nacheinander „probereinigen“ lassen und zwar zwischen 2,5 – 3,5 Stunden. Da ich A, B und C kenne und weiß, wie sie arbeiten, ist klar, dass diese „Kundin“ nicht aus Qualitätsgründen abgesagt hat. Sie kann nicht wissen, dass sich die drei Frauen kennen. Die gute Frau hat einen Friseursalon. Ich wüsste gerne, ob sie den Leuten Probehaarschnitte macht.

Ich kenne mehrere Fälle, in denen gratis Probereinigung verlangt wurde. Aber die Friseuse da ist offenbar systematisch dreist. Gerade eine Selbständige sollte wissen, dass es beim Erbringen von Leistungen um Geld geht.

A, B und C gehen nicht fremde Wohnungen putzen, weil sie einen Reinlichkeitstick haben. Sie brauchen das Geld, wie alle Menschen, für ihren Lebensunterhalt. Diese Unsitte mit kostenloser Probereinigung ist hässlich. Ausgerechnet denen die Leistung nicht zahlen wollen, die geringe Stundensätze haben, ist echt schwach. Für solche Leute habe ich keine guten Gedanken übrig.

Hiermit eine Bitte an alle, die eine Reinigungskraft suchen: Bezahlen Sie dieser Person den Einsatz. Selbst wenn Sie nicht ganz genau erfüllt, was Ihnen vorschwebt. Es ist Ihr Recht, eine andere Reinigungskraft zu suchen. Aber geben Sie das Geld von der ersten Stunde an. Die Anbieterinnen lassen sich nur auf kostenlose Probereinigung ein, weil sie den Auftrag um jeden Preis wollen. Es gibt keinen einzigen anständigen Grund, gratis Arbeit zu verlangen. Punkt.

Richtig, nicht jeder kann putzen und viele bieten sich als Putzfrau an mit dem Argument, einen eigenen Haushalt zu führen und sich schon auszukennen. Es stimmt, dass manche mehr Dreck verteilen als was anderes. Dennoch hat diese Person Zeit aufgewendet und soll bezahlt werden. Sagen Sie dann auch gleich, dass es keinen Folgeauftrag geben wird. Lassen Sie einfach nicht andere Menschen gratis für Sie arbeiten.

Ich bedanke mich stellvertretend für alle „Putzfeen“, „Putzen“, „Putzperlen“ usw. (Reinigerin und Reiniger werden sie allerdings lieber genannt 🙂 ) weltweit bei allen fairen Kunden.